Rollenmaß und Kugelmaß werden verwendet, um die Zahndicke an Stirnrädern indirekt zu messen. Die vollständige Bezeichnung ist Diametrales Zweirollenmaß und Diametrales Zweikugelmaß. Details zu diesen Messungen finden Sie unter:
Oberflächlich betrachtet unterscheiden sich die beiden Messungen nur durch die Messstücke, die in die Zahnlücken eingelegt werden: Rollen oder Kugeln. Es gibt jedoch deutlich mehr Unterschiede.
Anwendbarkeit
Das flexiblere Maß von den beiden ist das Kugelmaß. Es ist ohne Einschränkungen für Außen- und Innenverzahnungen, Gerad- und Schrägverzahnungen einsetzbar.

Das Rollenmaß ist nur eingeschränkt einsetzbar. Es kann für geradverzahnte Innen- und Außenverzahnungen verwendet werden, sowie für schrägverzahnte Außenverzahnungen. Der Einsatz an schrägverzahnten Innenverzahnungen ist jedoch nicht möglich.

Ursache für die Beschränkung
Diese Einschränkung liegt an den Geometrieverhältnissen. Bei einer Geradverzahnung verläuft die Zahnlücke parallel zur Zahnradachse (s.o.). Ihr Verlauf ist linear und entspricht damit der Form der Rollen (= zylinderförmig). Bei einer Schrägverzahnung ist die Zahnlücke geneigt im Vergleich zur Geradverzahnung. Sie wendelt sich um das Zahnrad herum.
Das Einlegen der Rollen ist bei einer schrägverzahnten Außenverzahnung noch möglich. Das liegt an der Flankenform, die bei einer Außenverzahnung konvex ist. Die Rolle kann aufgrund ihrer Zylinderform nicht über die ganze Länge an den Flanken der wendelförmigen Lücke anliegen. In diesem Fall stehen die Rollenenden aus der Lücke heraus und stören nicht den Flankenkontakt. Offensichtlich wird dies, wenn man besonders lange Rollen verwendet (s.u.).

Die wendelförmige Zahnlücke wird bei einer bei einer Innenverzahnung zum Problem, wenn ich eine zylinderförmige Rolle in die Lücke einlegen will. Die Rolle verkantet sich an den Enden innerhalb der Zahnlücke. Sie hat dadurch keine definierte Anlage an den Zahnflanken. Das macht die Messung der Zahndicke über eingelegte Rollen an schrägverzahnten Innenverzahnungen unmöglich.