Zweiflankenwälzprüfung

Die Zweiflankenflankenwälzprüfung ist genau wie die Einflankenwälzprüfung eine Funktionsprüfung. Bei dieser Prüfung wälzt das Zahnrad mit einem Meisterrad ab.

Die Einflankenwälzprüfung kommt dem Einsatz des Zahnrades in einem Getriebe sehr nahe, da nur eine Flanke im Einsatz ist. Beider Zweiflankenwälzprüfung werden die Zahnräder über eine Federkraft gegeneinander geschoben, so dass beide Flanken in Kontakt sind. Dazu ist eine Radachse fest gelagert, die andere Zahnradachse ist beweglich gelagert (radial verschiebbar), so dass jederzeit beide Flanken im Einsatz sein können.

Die Messung

Gemessen wird bei der Zweiflankenwälzprüfung die Verschiebung der beweglichen Radachse. Handelt es sich um eine fehlerfreie Verzahnung, tritt keine Verschiebung auf. Liegen jedoch Teilungsfehler vor oder eine Exzentrizität der Radachse, wird sich die Achse des Gegenrades während des Abwälzvorganges verschieben.

Abweichungen der Zweiflankenwälzprüfung
Abweichungen der Zweiflankenwälzprüfung

Die folgenden Parameter können bei der Wälzprüfung ermittelt werden:

  • Wälzfehler: Fi
    • Definition: Differenz zwischen dem größten und dem kleinsten Achsabstand über den gesamten Wälzvorgang.
  • Wälzsprung: fi
    • Definition: Differenz zwischen dem größten und dem kleinsten Achsabstand innherhalb eines Zahneingriffes.
  • Wälzrundlaufabweichung: Fr
    • Definition: Rundlaufabweichung, die sich aus dem langwelligen Anteil des Wälzfehler ergibt (z.B. durch Verwendung eines Tiefpassfilters).
Zweiflankenwälzrundlaufabweichung
Zweiflankenwälzrundlaufabweichung

Die Vor- und Nachteile

Die Vorteile der Zweiflankenwälzprüfung liegen ganz klar darin, dass sie schnell und kostengünstig durchgeführt werden kann. Der Abwälzvorgang ist deutlich schneller als z.B. die Messung der Einzelabweichungen auf einem Verzahnungsmessgerät oder einem Koordinatenmessgerät. Die Zweiflankenwälzprüfung ist sogar noch schneller als die Einflankenwälzprüfung, da bei der Einflankenwälzprüfung in der Regel zwei Druchläufe notwendig sind: 1x sind die Linksflanken im Eingriff, 1x sind die Rechtsflanken im Eingriff.

Der Nachteil der Zweiflankenwälzprüfung ist die beschränkte Aussagekraft. Die ermittelten Wälzprüfungsparameter sind Sammelabweichungen, d.h. sie zeigen die Auswirkung von verschiedenen Einzelabweichungen (Einzelteilung, Rundlauf, Zahndicke, …). Rückschlüsse auf Einzelabweichungen sind nicht oder nur sehr beschränkt möglich. Aus der Wälzprüfung kann ermittelt werden, ob das Zahnrad einsatzfähig ist. Sind die Abweichungen jedoch zu groß, muss man die Ursache herausfinden. Dann kommt man über die Ermittlung der Einzelabweichungen – mittels Verzahnungsmessgerät bzw. Koordinatenmessgerät nicht herum.