Die VDI-Richtlinie 2610 definiert das GDE-Format. GDE steht für Gear Data Exchange Format. Es ist ein Austauschformat für Verzahnungsdaten.
Das GDE-Format standardisiert die Weitergabe von Verzahnungsdaten. Verzahnungsdaten werden firmen-intern ausgetauscht zwischen den verschiedenen Abteilungen, z.B. der Konstruktion (CAD), der Arbeitsvorbereitung (CAM-System), der Fertigung (Fertigungsmaschine) und der Qualitätssicherung (Messmaschine). Ebenso vereinfacht es die Datenweitergabe an Kunden oder Zulieferer.
Bisher gab es keine genormte Schnittstelle für Verzahnungsdaten. Die Daten wurden in den verschiedensten Formaten weitergegeben – auf elektronischem Wege oder ausgedruckt. Dies machte es notwendig, dass die Verzahnungsdaten in jedem Bereich erneut eingegeben werden mussten. Das manuelle Übertragen kann zu Fehleingaben führen. Solche Fehler fallen erst spät auf und führt zu verzögerter Bearbeitung und damit zu höheren Kosten.
GDE basiert auf der Beschreibungssprache XML. Das XML-Format ist ideal für die Weitergabe auf elektronischem Wege. Zusätzlich ist XML sehr gut dafür geeignet, die Daten in Datenbanken abzulegen oder von dort abzurufen.
Aufbau und Inhalt
Das GDE-Format unterteilt die Informationen in mehrere Hauptabschnitte, z.B.:
- Verzahnungsdaten
- Prozessdaten
- Werkzeugdaten
Die Hauptabschnitte unterteilen sich wieder in logische Abschnitte, um die Daten zu strukturieren. So unterteilt sich der Abschnitt für die Verzahnungsdaten z.B. in die Bereiche
- Identification: Kunde, Auftragsnummer, Zeichnungsnummer
- Geometry: Basisgeometrie, Modifikationen, Toleranzen,
- Inspection: Messbedingungen, Messergebnisse, Ergebnisse

Im Abschnitt für die Verzahnungsgeometrie können neben den Standardparametern wie Zähnezahl, Modul, Eingriffswinkel auch Modifikationen (Kopfrücknahmen, Endrücknahmen, Design Profile, Design Helix, usw.) abgebildet werden.

In den Toleranzen sind Informationen zur verwendeten Verzahnungsnorm, der Qualität, aber auch alle Toleranzwerte für die verschiedenen Verzahnungsparameter abgebildet.
Die Messbedingungen definieren den Messablauf:
- Was soll gemessen werden.
- Wo soll gemessen werden.
- Wie soll gemessen werden.

Diese Informationen erleichtern es, vergleichbare Messergebnisse aufgrund von identischen Messbedingungen zu erreichen.
Im Abschnitt für die Ergebnisse werden die ermittelten Parameter aufgeführt. Außerdem können alle Messdaten mit abgelegt werden. Das erlaubt es, diese Messung zu einem späteren Zeitpunkt erneut auszuwerten.
Welche Verzahnungen können abgebildet werden?
Die GDE-Schnittstelle wurde mit dem Fokus auf Stirnräder begonnen. Sie wird kontinuierlich weiterentwickelt. Mittlerweile können neben Stirnädern auch Passverzahnungen, Schnecken, Kegelräder und Kronenräder definiert werden. Außerdem wurde die GDE in Richtung Verzahnungswerkzeuge erweitert. Auch diese können über GDE abgebildet werden.
Kontinuierliche Weiterentwicklung
Mittlerweile ist die Version 3.1 der GDE-Schnittstelle veröffentlicht. An Version 3.2 wird zur Zeit gearbeitet. Bei den Erweiterungen wird auf eine Kompatibilität zu Vorgängerversionen geachtet. Die Arbeit an der GDE erfolgt unter dem Schirm des VDI-Fachausschusses 3.61 „Verzahnungsmesstechnik“. Die Arbeitsgruppe besteht u.a. aus Verzahnungsherstellern und Messgeräteherstellern, so dass die verschiedenen Interessen abgedeckt sind.
Fazit
Die Vorteile, die die GDE-Schnittstelle mit sich bringt, haben sich in der Industrie herumgesprochen. Die GDE-Schnittstelle hat sich etabliert. Viele namhafte Messgerätehersteller unterstützen bereits das GDE-Format.
Detaillierte Informationen erhalten Sie direkt beim VDI unter: https://www.vdi.de/richtlinien/details/vdivde-2610-format-fuer-den-austausch-von-verzahnungsdaten-gear-data-exchange-format-gde-format-definition oder bei Beuth unter: https://www.beuth.de/de/technische-regel/vdi-vde-2610/335174378.