Den KMG-Herstellern ist die Problematik bewusst, dass die Bezugstemperatur von 20°C nicht immer eingehalten werden kann. Deshalb verfügt jedes moderne KMG über eine Temperaturkompensation.

Was ist das?
Bei der Temperaturkompensation wird eine temperaturbedingte Ausdehnung von Messgerät und Werkstück rechnerisch auf die Bezugstemperatur korrigiert.
Wie funktioniert das?
Wir wissen, dass die temperaturbedingte Ausdehnung von der Temperatur und vom Material abhängt. Das KMG hat mehrere Temperatursensoren eingebaut, um die Temperatur an verschiedenen Stellen im Messgerät zu erfassen. Außerdem sind die Materialen und der Aufbau bekannt. So kann durch einen entsprechenden Algorithmus die Ausdehnung des Messgerätes berechnet und korrigiert werden.
Das KMG hat zusätzliche Temperaturfühler, die am Werkstück angebracht werden können. Damit wird die Temperatur des Werkstücks erfasst. In der KMG-Software muss noch der Ausdehnungskoeffizient für das Werkstück angegeben werden. Entweder gibt man den Koeffizienten manuell ein oder kann aus einer Liste das Material auswählen. Mit diesen Informationen kann die Temperaturkompensation auch die Ausdehnung des Werkstücks erfassen und das Messergebnis rechnerisch auf 20°C korrigieren.
Theoretisch kann man dadurch das KMG sogar direkt in die Fertigung stellen und bekommt trotz höherer Temperaturen genaue Ergebnisse. Hier ist aber Vorsicht geboten. Man muss abwägen zwischen den Anforderungen an die Genauigkeit und den herrschenden Umgebungsbedingungen.
Die Temperaturkompensation funktioniert gut, wenn die Temperatur stabil ist. Sobald die Temperatur stärker schwankt, wird es problematisch.